
Abschlussveranstaltung zum Projekt „elektromobilisiert.de“ in Stuttgart liefert spannende Ergebnisse
Mit zwei Praxistestphasen – im Sommer 2013 und im letzten Winter – und den jeweils dazugehörenden Analysen hatte der Markt Garmisch-Partenkirchen an dem vom Fraunhofer IAO Institut initiierten Projekt „elektromobilisiert.de“ teilgenommen (wie bereits berichtet).
In den jeweils drei Monate andauernden Testphasen wurden dem Markt unterschiedliche Elektrofahrzeuge wie z. B. Mitsubishi i-Miev, Renault Kangoo Z.E., Renault Twizy, Pedelecs und diverse Kleinfahrzeuge zur Verfügung gestellt und in den Fahrzeugpool integriert. So konnten sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Rathaus und am Bauhof durch das tägliche Nutzen der Fahrzeuge für dienstliche Zwecke eine eigene Meinung zu den Elektromobilen, vor allem zur Tauglichkeit im Arbeitsalltag sowie den Vor- und auch Nachteilen gegenüber konventionell betriebenen Fahrzeugen machen und durch die eigene Erfahrung großflächig ihre Skepsis gegenüber dieser nach wie vor für viele Menschen neuen Art der Mobilität abbauen.
Begleitet und abgeschlossen wurden die Testphasen durch Nutzerbefragungen und Analysen des konventionellen Fahrzeugpools sowie der elektromobil getätigten Fahrten, um u. a das Elektrifizierungspotenzial zu ermitteln. Mitte Mai 2014 hat das Fraunhofer IAO Institut in Stuttgart alle Teilnehmer zur Abschlussveranstaltung dieses auf Bundesebene geförderten Projekts eingeladen. Besonders interessant hierbei waren der Austausch mit und die Einblicke in die Ergebnisse der anderen Teilnehmer wie z. B. einige baden-württembergische Städte, Regierungspräsidien und auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in Garmisch-Partenkirchen (wie ebenfalls berichtet).
Unter den vorgestellten Teilnehmern lag der Markt Garmisch-Partenkirchen mit einem relativ hohen Elektrifizierungspotential vorne: aufgrund des hohen Anteils an kurzen Strecken, die dienstlich zurückgelegt werden müssen, eignen sich Elektromobile hier besonders gut. Obwohl man für elektrisch betriebene Fahrzeuge nach wie vor zum Teil deutlich tiefer in den Geldbeutel bzw. die Gemeindekasse greifen muss als für vergleichbare konventionell betriebene fahrbare Untersätze, könnte sich die Anschaffung von einigen wenigen Elektroautos nach den hier vorgelegten Ergebnissen sogar finanziell lohnen. Vor einer solchen Kaufentscheidung sind seitens Markt jedoch sicherlich weitere Gesichtspunkte wie auch die vorherrschenden Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Bislang wurde kein Elektrofahrzeug angeschafft.
Am Nachmittag schloss sich, ebenfalls mit dem Fraunhofer IAO Institut bzw. dem Innovationsnetzwerk KEIM.inno als Gastgeber, die Veranstaltung „Flottenmix der Zukunft – Erfolgreich zum gemischten Fuhrpark“ mit einer Vielzahl geladener Gäste an.
Die Referenten konnten mit Ihren Beiträgen aus den unterschiedlichsten Institutionen und Bereichen die Zuhörerschaft fesseln. Beiträge aus der Praxis wie der „Erfahrungsbericht E-Fahrzeugflotten“ von Michael Tauer von der Deutsche Post Fleet GmbH in Bonn, der überzeugend darstellte, welche Anstrengungen die Deutsche Post bis heute bereits bei der nachhaltigen und zukunftsweisenden Gestaltung des Post- und Pakettransportes unternommen hat und wo – aufgezeigt an einzelnen E-Fahrzeugtypen, die auf Herz und Nieren im Arbeitseinsatz geprüft werden – die Grenzen der E-Fahrzeuge von heute liegen, wechselten mit übergeordneten Themen, wie „Fuhrparkflotten von morgen – Strategie der Bundesregierung“, vorgestellt von Dr. Christian Schlosser vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Als „Eigenproduktion“ stellte Dionysios Satikidis vom Fraunhofer-Anwendungszentrum KEIM abschließend das brandneue System EcoGuru vor. Neben der Hilfestellung für Fuhrparkbetreiber, Elektrofahrzeuge problemlos in die Flotte zu integrieren und hierbei Ladeprozesse und Auslastung zu optimieren, während der Nutzer hochflexibel bleibt, bietet EcoGuru jedem Nutzer die Möglichkeit, der „EcoGuru des Tages“ zu werden. Er wird für die Nutzung von elektrisch anstelle von konventionell angetriebenen Fahrzeugen oder auch für die Organisation gemeinsamer Fahrten per Punktesystem belohnt. Ziel dieser Funktion ist es, mittels „Gamification“ als Steuerungsinstrument das Image der Elektromobilität zu verbessern.